Ja, natürlich!
Enkering bei Kinding

Besucherlenkungskonzept Naturpark Altmühltal


Im Naturpark Altmühltal werden vielfältige Maßnahmen zur Besucherlenkung eingesetzt, um den Schutz sensibler Naturräume mit einem nachhaltigen Naturerlebnis in Einklang zu bringen. Die vielfältigen Maßnahmen zeigen das Engagement im Naturpark Altmühltal, Besucherlenkung als integralen Bestandteil des Naturschutzes zu verstehen und umzusetzen.

Hier sind einige zentrale Ansätze:

Funktionierendes Rad- und Wanderwege-Netz

Eine entscheidende Grundlage für die Besucherlenkung ist ein gut ausgebautes, gut funktionierendes Rad- und Wanderwegenetz. Hierzu gehören zertifizierte Fernwanderwege wie der Altmühltal-Panoramaweg. Der Naturpark Altmühltal legt in Kooperation mit seinen Partnern größten Wert darauf, die Qualität des Wegenetzes zu sichern und zu verbessern, und durch neue Angebote zu ergänzen, wie z.B. den Georadweg Altmühltal.

Auch bei der Beschilderung werden neue Wege gegangen. So wurden im Landkreis Eichstätt die Radwege FGSV-konform beschildert. An besonders zentralen Stellen werden im Naturpark Knotenpunkt-Beschilderungen etabliert.

Zur Besucherlenkung helfen einfache bauliche Maßnahmen wie Geländer oder kleine Brücken, um die Haupt-Wege eindeutig zu bestimmen und gut begehbar zu machen. Empfindliche Bereiche können auf diese Weise effektiv geschützt werden.

Geländer an einer Steinernen Rinne

Naturpark-Informationszentren und digitale Besucherlenkung

Die Naturpark-Informationszentren in Eichstätt und Treuchtlingen sind zentrale Anlaufstellen für Besucherinnen und Besucher. Sie bieten umfassende Serviceleistungen sowie erlebnisorientierte Ausstellungen, die dazu beitragen, die Besucherströme gezielt zu lenken.

Mit der Kampagne „Psst (fast) geheim“ werden weniger bekannte Wege und Sehenswürdigkeiten beworben, um stark frequentierte Orte zu entlasten. Das Konzept „Miteinander. Ja, natürlich!“ ergänzt diese Initiative, indem es sowohl vor Ort als auch digital Alternativen aufzeigt und Besucher an wichtige Verhaltensregeln erinnert.

Bereiche oder Sehenswürdigkeiten, die aufgrund ihrer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung und /oder wegen ihrer schlechten Erschließung nicht besucht werden sollen, werden nicht beworben.

Auch über die Social Media Kanäle werden Themen wie Klettern während der Brutzeit von Uhu und Wanderfalke, das naturverträgliche Bootwandern oder die Brut- und Setzzeit bespielt.

Gezielte Information zu sensiblen Lebensräumen

Der Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e. V. informiert seine Besucherinnen und Besucher umfassend über die Bedeutung beispielsweise von Magerrasen, Wacholderheiden und weiteren wertvollen Lebensräumen. Durch gezielte Kommunikation wird das Bewusstsein für den Schutz dieser sensiblen Flächen gestärkt. Anschauliche, an wichtigen Zugängen platzierte naturschutzfachliche Infotafeln bereiten anschaulich und gut lesbar die Fakten auf und setzen dabei besondere Pflanzen- und Tierarten in den Fokus.

Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Naturpark-Rangerinnen und Ranger ein. An besonders besucherstarken Tagen sind sie vor Ort unterwegs und treten gezielt in den Dialog mit Freizeitnutzerinnen und -nutzern– sei es beim Wandern, Klettern, Mountainbiken oder Bootwandern. Dabei vermitteln sie Wissen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt sowie deren Lebensräume und geben wertvolle Hinweise für einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur.

Auch Informationsstände kommen hier zum Einsatz, die Besucherinnen und Besucher bereits vor dem Betreten sensibler Bereiche, wie zum Beispiel Naturschutzgebieten, über besondere Lebensräume und wichtige Verhaltensregeln informieren.

Informationstafel Naturpark Altmühltal über Steinerne Rinne
Rangerin im Gespräch mit Mountainbiker
Ranger im Gespräch mit Familie

Altmühl-Ampel: Besucherlenkung beim Bootwandern

Für das Bootwandern auf der Altmühl wurde ein spezielles Ampelsystem eingeführt, das auf der Homepage des Naturparks für Besucher abrufbar ist. Zu diesem Zweck wird der Fluss in drei Abschnitte unterteilt. Bei zu niedrigem Wasserstand schaltet im jeweiligen Abschnitt die Ampel auf Gelb und weist die Nutzer darauf hin, zum Schutz des empfindlichen Ökosystems auf Bootstouren zu verzichten. Die im Verein AKQUA e.V. organisierten Bootsvermieter im Naturpark Altmühltal unterstützen diese Maßnahme durch eine freiwillige Selbstverpflichtung und geben in diesen Zeiträumen keine Boote mehr aus.

Das System ist jährlich vom 1. April bis 15. Juni aktiv – zur Hauptlaichzeit der Fische – und trägt so zu einer naturverträglichen Nutzung des Flusses bei.

Im Rahmen eines Förderprojekts wurde zudem durch die Naturpark-Ranger ein Kurzfilm produziert, der Bootwandernden nicht nur Lust auf eine Tour macht, sondern sie auch auf die Besonderheiten der Altmühl aufmerksam macht und wichtige Tipps für naturverträgliches Bootwandern vermittelt. Der Film ist auf YouTube abrufbar und kann zudem über QR-Codes auf den Informationstafeln an den Bootsein- und -ausstiegsstellen direkt vor Ort angesehen werden.

Mann mit Kamera filmt Bootsrastplatz

Kurzzeitige Sperrungen

In Absprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden und Flächeneigentümern sind die Naturpark-Rangerinnen und Ranger befugt, bestimmte Wege, Kletterrouten und andere Bereiche zeitweise zu sperren. So können beispielsweise wild angelegte Trampelpfade zurückgeführt oder empfindliche Brutplätze von Felsbrütern wie Uhu und Wanderfalke geschützt werden, um Störungen während der sensiblen Brutzeit zu vermeiden.

Besonders engagiert sind die Ranger auch im Fledermausschutz, in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden, den Koordinationsstellen Fledermaus und den Naturschutzverbänden. Durch das Sperren von Höhlen, die als wichtige Winterquartiere dienen, wird sichergestellt, dass die Fledermäuse ihren Winterschlaf während der Winterruhe (Oktober bis März) ungestört verbringen können. Sind dafür verschließbare Vergitterungen notwendig, organisiert der Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e. V. deren Förderung und Einbau.