Ja, natürlich!
Apollofalter

Insektenvielfalt im Naturpark Altmühltal

Gut getarnt auf den Wiesen, versteckt in den Hecken oder verborgen im Totholz tummeln sich zahllose Insekten im Naturpark Altmühltal. Während man viele Arten kaum bemerkt, zeigen sich Schmetterlinge als schwebende Farbtupfer über der Landschaft.

Vor allem die Magerrasen sind ein beeindruckend artenreicher Lebensraum – trotz der Heraus­forderungen, die sie an ihre Bewohner stellen. Hier wachsen viele einmalige Pflanzen, die für speziell angepasste Schmetterlinge lebens­wichtig sind. So ist der Apollofalter auf den Weißen Mauerpfeffer als Futterpflanze für seine Raupen angewiesen. Der Segelfalter benötigt bestimmte Schlehenarten, um sich erfolgreich fortzupflanzen. Noch anspruchsvoller sind Kreuz­enzian-Ameisenbläuling und Streifen-Bläuling: Sie sind abhängig von einer speziellen Pflanze und zusätzlich noch angewiesen auf eine bestimmte Ameisenart. Insbesondere der Streifen-Bläuling stellt das Flächenmanagement vor große Herausforderungen, weil seine Futterpflanze – die Esparsette – leider auch ganz oben auf dem Speiseplan der Schafe steht. Die Berghexe dagegen braucht keine besondere Pflanze, aber ganz spezielle trocken-warme Bodenbedingungen, nämlich sehr offenen Boden auf dem Kalkscherben möglichst großflächig frei eingestreut vor­­­zufinden sind.

Auch Schnarrschrecke, Blau­flügelige und Rotflügelige Ödlandschrecke sind auf dem Magerrasen zu Hause. Sie haben sich allerdings gut getarnt. Wer sie beobachten möchte, muss genau hinsehen. Der Libellen-Schmetterlingshaft ist eine bei uns stark gefährdete Art. Die Tiere lieben heiße Standorte  wie die Trockenrasenhänge oder sonnige Steinbrüche.

Wichtig für die Insektenvielfalt im Naturpark Altmühltal sind außerdem die traditionellen Streuobstwiesen. Blüten besuchende Insekten wie Honig- und Wildbienen, Hummeln oder Schmetterlinge finden auf diesen extensiv bewirtschafteten Flächen noch ein üppiges Nahrungsangebot – und werden ihrerseits zur Nahrungsquelle für Vögel oder andere Insekten­fresser.

Schmetterlinge

Lepidoptera, der wissenschaftliche Name der Schmetterlinge, setzt sich aus den Worten lepos (Schuppen) und ptera (Flügel) zusammen. Sie bilden die zweitgrößte Artengruppe bei den Insekten:

Apollofalter

Apollofalter

Auffällig ist die Zeichnung der Flügel des Apollofalters mit schwarzen Flecken und rot gefüllten Ringen, wenn er vorbeisegelt. Der Apollofalter sitzt gerne auf Blüten, um Nektar zu saugen. Dann lässt er sich gut aus der Nähe betrachten. Im Naturpark Altmühltal mit seinen Felsen, Steinbrüchen und Trockenrasen finden sich die Lebensräume der Raupen des Apollofalters: Hier wächst die Futterpflanze, auf die sich die Raupen spezialisiert haben – der weiße Mauerpfeffer.

Schachbrettfalter

Schachbrettfalter

Häufig auf nährstoffarmen und trockenwarmen Wiesen anzutreffen ist der Schachbrettfalter. Er liebt violette Blüten (z.B. Flockenblumen, Skabiose, Dost, Disteln). Die Falter kann man von Mitte Juni - Ende August beobachten. Den Winter überleben nur die jungen Raupen. Diese fressen sich im Frühjahr an Gräsern satt und verpuppen sich dann an der Basis von Grasbüscheln.

Bläuling

Bläulinge bei der Paarung

In Deutschland sind Bläulinge artenreiche Tagfalter, die sich zum Teil nur schwer voneinander zu unterscheiden lassen. Der Lungenenzian-Ameisen-Bläuling und der Quendel-Ameisenbläuling, der Magerrasen bevorzugt, benötigen beispielsweise zur Fortpflanzung ihre Raupenfutterpflanzen und Wirtsameisen. Die Raupen lassen sich auf den Erdboden fallen, wo sie von Ameisen in das Nest eingetragen werden und sich dort bis zur Verwandlung zum Schmetterling ernähren.

Taubenschwänzchen

Taubenschwänzchen

Im Flug ähnelt das Taubenschwänzchen tatsächlich einem Kolibri, weil es sehr schnell und wendig fliegt. Im leicht brummenden Flug schwirrt es vor den Blüten. Obwohl das Taubenschwänzchen zu den Nachtfaltern gehört, fliegt es auch tagsüber und kann in fünf Minuten mehr als hundert Blüten besuchen. Das Taubenschwänzchen stammt aus dem Mittelmeerraum und wird zunehmend in Deutschland heimisch.

Aurorafalter

Schmetterling

Sowohl auf trockenen und mageren Wiesen als auch auf feuchten Wiesen, an Wegrändern und in lichten, feuchten Wäldern lässt sich der Aurorafalter antreffen. Das Wiesenschaumkraut wird von den Aurorafaltern regelmäßig angeflogen. Während Männchen an den Vorderflügeln eine auffällig orangefarbene Stelle besitzen, sind die Flügel der Weibchen rein weiß.

Perlmutterfalter

Schmetterling

Seinen Namen hat der Perlmutterfalter aufgrund der silbrig glänzenden, perlmuttfarbenen Fleckenzeichnung auf der Unterseite der Hinterflügel. Auf der Oberseite sind die Flügel orangebraun mit dunklen Flecken. Die Raupen des Perlmutterfalters sind nachtaktiv und leben vorwiegend an Veilchen.

Ringelspinner

Ringelspinner

Die Falter fliegen von Ende Juni bis Mitte August in lichten Wäldern, Hecken und auf Streuobstwiesen. Die Raupen des Ringelspinners ernähren sich besonders von Schlehdorn, aber auch von zahlreichen anderen Sträuchern.  Früher waren die Raupen gefürchtete Schädlinge und konnten durch Massenvermehrung an Obstbäumen Schäden anrichten. Mittlerweile ist der Ringelspanner selten geworden und ist aus heutiger Sicht eine Zeigerart für naturnahe Gärten und Wiesen.

Zitronenfalter

Zitronenfalter

Nicht nur Fledermäuse oder Murmeltiere halten Winterschlaf, auch einige Schmetterlingsarten wie der Zitronenfalter tun das. Den Winter verbringt der Zitronenfalter in einer Baumspalte, auf der Unterseite eines Blattes, im Dickicht oder in einem Grasbüschel. Durch ein körpereigenes Frostschutzmittel vor den kalten Temperaturen geschützt, kann der Zitronenfalter bis zu - 20 Grad Celsius überstehen.

Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz

Der Schwalbenschwanz beeindruckt mit seinem Aussehen und seinem flatternden und segelnden Flug, auch weil er mit bis zu acht Zentimetern Spannweite zu den größten Faltern Mitteleuropas gehört. Man trifft ihn z.B. auf Trockenrasen oder anderen blütenreichen Wiesen. Nach dem Balzflug um Hügelkuppen oder Türme, legen die Weibchen ca. 150 Eier auf Wirtspflanzen, wie die Wilde Möhre oder andere Doldenblütler ab. Die Eier werden gut verteilt, damit sich nur wenige Raupen eine Pflanze teilen müssen. Für das Weibchen bedeutet das allerdings weite Flugstrecken. Der Schwalbenschwanz überwintert als grau- oder grüngefärbte Gürtelpuppe.

Käfer

Die größte Artengruppe unter den Insekten sind die Käfer. Ihr wissenschaftlicher Name "Coleoptera" setzt sich aus den altgriechsischen Worten Koleos (Schwerthülle) und Ptera (Flügel) zusammen. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Deckflügel, die die Hinterflügel umhüllen:

Marienkäfer

Marienkäfer

Im Garten ist er ein sehr gern gesehener Gast und gilt als eifriger Blattlausjäger. Eine einzelne Marienkäferlarve verspeist tatsächlich in den drei Wochen bis zur Verpuppung 400 bis 600 Blattläuse. Als fertig entwickelter Käfer frisst der Marienkäfer sogar 100 bis 150 Blattläuse pro Tag. Als klassischer Glücksbringer zählt der Siebenpunkt, der Am weitesten verbreitet ist.

Libellen

Odonata, der wissenschaftliche Name der Libellen, ist aus dem griechischen Wort Odontos (Zahn) abgeleitet. Das bezieht sich auf den bezahnten Unterkiefer, den diese Raubinsekten besitzen:

Gebänderte Prachtlibelle

Libelle

Diese Prachtlibelle bevorzugt gut besonnte Flüsse, Bäche und Gräben, die eine gewisse Fließgeschwindigkeit aufweisen, und zählt in Bayern zu den häufigsten Fließwasserlibellenarten. Der recht langsame, schmetterlingshafte Flug und die auffällig blau-metallische Färbung der Prachtlibelle sind sehr auffällig.

Wildbienen

Als Wildbienen werden alle Bienenarten mit Ausnahme der Honigbiene bezeichnet:

Wildbiene

Wildbiene

Hinter dem Begriff „Bienen“ verbirgt sich nicht nur die Honigbiene, die von Menschen für die Bestäubung der Nutzpflanzen gemanagt wird. In Deutschland gibt es rund 560 weitere, überwiegend einzeln lebende Wildbienenarten. Wildbienen bilden keine Staaten wie die Honigbiene und die überwiegende Anzahl benötigt für einen Nistplatz vor allem lehmige, sandige, magere Böden und andere Strukturen, die in unserer Landschaft kaum noch zu finden sind.

Hummel

Hummel

Ob eine kleine Erdhöhle, eine Moosschicht, ein hohler Baumstamm oder ein verlassenes Vogelnest – jede Hummelart hat ihren bevorzugten Nistplatz. Die Nester werden in der Regel nur ein Jahr genutzt. Im Gegensatz zu Bienen fliegen Hummeln auch bei schlechtem Wetter Blüten an, um das Überleben ihres Volkes zu sichern, da ihre Nahrungsvorräte kleiner sind als die der Bienen.

Wanzen und Zikaden

Diese beiden Insektenarten haben gemeinsam, dass sie sich saugend von Pflanzensäften ernähren. Bei den Wanzen gibt es auch blutsaugende Arten wie die Bettwanzen:

Wanze

Lederwanze

Jede Wanze durchläuft eine unvollständige Verwandlung - anders als bei Käfern oder Schmetterlingen gibt es kein Puppenstadium, aus dem das fertige Insekt hervorgeht. Aus dem Ei entschlüpft eine winzige Larve, die sich mehrfach häutet und immer größer und „erwachsener“ wird. Knapp 1.000 Wanzenarten gibt es in Deutschland. Die Tendenz ist aufgrund des Klimawandels zunehmend, da mediterrane Arten ihren Lebensraum nach Norden ausdehnen.

Blutzikade

Blutzikade

Weitsprung und Pflanzensaft – das ist die Welt der Blutzikade. Ihren Namen hat die harmlose Blutzikade der auffallend roten Färbung und Musterung ihrer Flügel zu verdanken, die dachförmig zusammengelegt werden. Die Blutzikade kommt vor allem auf nicht zu trockenen Magerrasen, Wiesen, Waldlichtungen und hochgrasigen Wegrändern. Die Larven leben in einem Schaumnest, das sie vor Feinden und vor Austrocknung schützt.

Ameisen

Ameisen sind eine weltweit verbreitete Insektenfamilie die sich in fast allen Klimazonen findet. Sie gehören zur Ordnung der Hautflügler und leisten einen wichtigen Beitrag in den Ökosystemen:

Waldameisen

Ameise

Waldameisen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems im Wald: sie fressen viele Forstschädlinge (z.B. den Borkenkäfer) und sind selbst Nahrungsgrundlage für Tiere (z.B. den Grünspecht). Auch bei der Verbreitung von Samen und bei der Belüftung des Bodens haben die Waldameisen ihre Fühler im Spiel. Der beeindruckend große Ameisenhügel ist ein Sonnenkollektor. Dadurch wird ein Innenklima geschaffen, das für die aufwändige Brutpflege günstig und nötig ist. Je schattiger der Standort des Ameisenhügels ist, desto höher ist er.